Da hat die Zylinderfußdichtung den Geist aufgegeben.
Die Reparatur ist relativ einfach gemacht.
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Zunächst musst die die komplette vordere Verkleidung demontieren, inkl. vorderen Gepäckträger etc,
sodaß du freien Zugang zum Tank und Motor hast. Vorher solltest du die Batterie abklemmen.
Den Tank musst du ausbauen, stelle dazu den Benzinhahn auf Off und klemme den Schlauch zum Vergaser ab, nicht die beiden vom Tank zum Benzinhahn.
Jetzt hast du relativ freien Zugang zum Motor. Lasse jetzt Öl und Kühlwasser ab. Kühlwasser lässt du über die unterste Schraube an der Wasserpumpe ab. Sie ist leicht markant und hebt sich von der Position her von den anderen Schrauben ab. Öffne den Kühlerdeckel, damit das Wasser besser abläuft. Die Pumpe selbst musst du nicht abbauen. Öl lässt du an der breiten Schraube unter dem Motor ab. Pass auf das Ölsieb auf, es fällt heraus.
Währenddessen kannst du schonmal den Vergaser und den Auspuff abbauen.
Als nächstes sind die Kühlschläuche am Zylinder dran. Nachdem Öl und Kühlwasser abgelassen sind schraube die Ablaßschrauben wieder rein, das kann man sonst leicht vergessen und hat beim Nachfüllen eine Schweinerei.
Nun kannst du den LiMadeckel und den Ventildeckel abbauen. Achte auf das Ölüberdruckventil auf der Kurbelwelle, das fliegt gerne raus. Merke dir die Position der einzelnen Schrauben, nimm am Besten ein Stück Pappe und steck die Schrauben in der Reihenfolge rein.
Jetzt musst du den Motor auf OT drehen. Auf der LiMa ist eine Markierung. Die genauen Positionen musst du dem Werkstatthandbuch entnehmen, die habe ich leider auf die schnelle nicht im Kopf.
Jetzt kannst du den Kettenspanner, seitlich am Zylinder, abschrauben. Schraube die mittlere Schraube raus und halte mit einen Stomprüfer o.Ä. die Spannschraube dahinter fest. Dann den Kettenspanner gleichmäßig, abwechselnd an beiden Schrauben abschrauben.
Lagere den Kettenspanner sauber.
Die Steuerkette sollte sich jetzt relativ einfach von der Nockenwelle nehmen lassen, ansonsten muss der Antrieb für die Ölpumpe unten ausgebaut werden. Ich würde empfehlen eine neue Steuerkette zu verbauen, jetzt wo du schon dabei bist. Dafür müsste der Antrieb der Ölpumpe sowieso ausgebaut werden.
Löse nun die Zylinderkopfmuttern über kreuz. Nun kannst du die Nockenwelle und die Kipphebel entnehmen. Prüfe sie auf Verschleiß, gerade Pitting könnte je nach Laufleistung vorkommen.
Den Zylinderkopf vorsichtig abnehmen und auf die Planflächen achten, gerade beim Ablegen des Kopfes!
Auch den Zylinder kannst du jetzt abnehmen.
Du kannst mit dem Zylinder, Kolben und Zylinderkopf einfach mal zum Motorenbauer fahren. Der prüft den Zylinder mal durch und plant ggf. den Kopf. Eventuell kannst du neue Kolbenringe verbauen, achte hier aber auf die Einbaulage!
Jetzt kommen die neuen Dichtungen ins Spiel. Am Besten du bestellt gleich einen Motordichsatz, mindestens aber Fußdichtung, Kopfdichtung, Ventildeckeldichtung, Kettenspannerdichtung, Auspuffdichtung und LiMadeckeldichtung.
Reinige alle Dichtflächen vorsichtig, es gibt auch spezielle Schaber für Rückstände. Beschädige nicht die Planlächen!
Leg die neue Fußdichtung auf und schiebe den Zylinder auf die Stehbolzen. Solltest du den Kolben ausgebaut gehabt haben, achte auf die Einbauposition. In der Regel zeigt der Peil auf dem Zylinder zum Auslass (Auspuff), ist aber von Ruß verdeckt. Die Kolbenringe kannst du vorsichtig mit den Fingern zusammendrücken, ich empfehle aber ein Spezialwerkzeug dafür.
Wenn du den Kolben im Zylinder hast, schiebe ihn ganz nach unten und lege die neue Kopfdichtung auf.
Nun kannst du den Kopf vorsichtig auflegen. Ob die Stehbolzen als Dehnschrauben für Zylinder und Kopf nochmal verwendet werden sollten, ist ein Streitthema. Ich würde sie nochmals verwenden.
Setze jetzt die Nockenwelle mit den Kipphebeln vorsichtig ein. Ich würde nun schonmal die Steuerkette auflegen, ist dann später etwas einfacher. Ziehe nun die Zylinderkopfmuttern mit dem vorgesehen Drehmoment über kreuz an, das Ganze entnimm bitte dem Werkstatthandbuch.
Drehe jetzt den Motor einmal durch, zur Prüfung.
Stelle die Steuerzeiten nach Vorgabe (Handbuch) ein bzw. lege die Steuerkette passend auf. Stelle bei der Gelegenheit auch gleich das Ventilspiel ein. Setze den Steuerkettenspanner wieder ein, halte dabei mit dem Stromprüfer die mittlere Schlitzschraube so fest, daß der Spanner eingefahren bleibt. Verwende die neue Dichtung für den Spanner.
Drehe nun den Motor nochmals durch und prüfe die Steuerzeiten.
Setz ggf. den Ölpumpenantrieb wieder auf.
Ist alles in Ordnung, kannst du den Ventildeckel und den LiMadeckel wieder aufsetzen. Vergiss nicht das Ölüberdruckventil auf der KW!
Verwende für den LiMadeckel eine neue, originale Dichtung. Wenn du nur Dichtmasse benutzt hängt dein später Anlasser fest.
Setze wieder alle Schläuche etc. ein. Vergaser und Auspuff auch.
Fülle Öl und Kühlwasser auf. den Kühlkreislauf musst du später noch entlüften, wenn der Motor läuft.
Baue Tank und Verkleidung etc. wieder auf und starte den Motor.
Ich würde als Hilfe unbedingt das Werkstatthandbuch empfehlen, allein wegen der Drehmomente etc.
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Es ist alles in Allem eine leichte Reparatur, die man schnell selbst machen kann.
Hole dir alternativ Kostenvoranschläge von verschiedenen Motorradwerkstätten ein.
Ich übernehme kein Gewähr für meine Angaben. Es ist das erste Mal, daß ich das Ganze aufschreibe =)