Allgemeine Themen » Kaufberatung Kymco MXU 450i/500

Hallo zusammen,

habe mein Glück schon in einem anderen Forum versucht, leider erfolglos
Nun möchte ich hier nocheinmal mein Anliegen schildern und hoffe auf ein paar gute Tipps und Hinweise:

Bin jetzt 22 Jahre alt und habe als Kind immer mal auf div. Quads bei Nachbarn im Garten fahren dürfen und schon immer von einem eigenen Quad / ATV geträumt. Letzten Sommer habe ich mit meiner Freundin eine geführte Tour mit Leih-ATVs (Kymco MXU 300) auf Usedom gemacht, was uns beiden viel Spaß gemacht hat. Seitdem steht die Entscheidung zur Anschaffung eines solchen Gefährts für mich fest. Ich habe keinen Zeitdruck beim Kauf, und würde aufgrund einiger bevorstehender beruflicher und privater Events mit dem Kauf auch noch bis Juli / August warten wollen - selbst wenn es dann nichts geeignetes gibt, und es erst Dezember wird, ist das auch kein Thema.

Mein Budget liegt bei etwa 4000 Euro. Nach div. eigenen Recherchen habe ich mich schon "vororientiert" in Richtung Kymco MXU 450i oder 500 (gebraucht mit LOF Zulassung), da ich zum einen etwas kräftiger gebaut bin, und wir zum anderen auch ab und an zu zweit damit fahren wollen. Automatik bzw. Variomatik wäre für mich wichtig, ebenso Allrad. Meine Eltern und Großeltern haben einiges an Wald und Wiesen / Feldern, wo ich gelegentlich nach dem rechten sehe (auch im Winter - Mittelgebirge, daher Allrad). Richtige "Arbeitsaufgaben" wie Holz rücken, Schnee räumen usw. hätte das ATV nicht, dafür haben wir einen Traktor. Maximal würde ich gelegentlich einen ungebremsten 750kg Anhänger anhängen, um Gras wegzufahren, was ich aber theoretisch auch mit dem Auto erledigen kann.
Das ATV soll auch kein Autoersatz sein, sondern eher ein Spaßmobil: Habe etwa 10km zu unserem Vereinsgebäude, wo ich mehrfach die Woche nach Feierabend bin. Ebenso dieselbe Strecke um ggf. am Nachmittag / Wochenende mal ein paar Kleinigkeiten einkaufen zu fahren oder Leute zu besuchen. Meine Wohnlage ist ländlich mit etwa 8km bis zur nächsten Kleinstadt. Hab jede Menge Wald- und Wiesenwege zum rumdüsen zur Verfügung und auch Scheune / Schuppen / Garage zum parken.

Grundlegende Schrauberkenntnisse sind vorhanden, habe auch einige KFZ-Mechaniker im Freundeskreis und etwa 10km entfernt auch eine Kymco-Werkstatt mit Verkauf. Dort war ich auch schon und habe wegen gebrauchten ATVs gefragt, da gab es allerdings nur ein gebrauchtes kleines Quad, sonst nur neue Fahrzeuge. Ich würde mir daher gerne mein ATV von privat kaufen, sehen wie weit ich allein bzw. mit Freunden bei den Reparaturen komme und ansonsten ggf. die Werkstatt aufsuchen.

Meine Fragen wären:
- Was ist zu beachten beim Kauf einer gebrauchten MXU 450i / 500? Ich habe bereits das hier gelesen, aber gibt es bestimmte modellspezifische Kymco-Schwachstellen, die ich beim Kauf unbedingt prüfen sollte? Bis zu welchem km-Stand kann ich problemlos zuschlagen bzw. kann ich auch Laufleistungen über 10 000km in Betracht ziehen, wenn das Quad nicht optisch schon "gequält" da steht? Allgemein scheinen ja die Kymco-Fahrer recht zufrieden zu sein, was Qualität und Zuverlässigkeit betrifft.
- Ist bei der MXU 500 die IRS oder die Starrachse vorzuziehen, wenn ich ein eher unanfälliges ATV möchte?
- Da ich bisher noch kein Auto auf mich zugelassen habe (bin nur eigetragener Fahrer), beginne ich bei der SF Klasse 0. Die MXU 500 wäre in meinem Fall mit etwa 200 Euro pro Jahr bei der WGV am günstigsten. Die HUK Coburg ist noch etwas teurer. Hat hier noch jemand einen Geheimtipp, welche Versicherung für Quad / ATV zu empfehlen und auch günstig ist? Mehr wie Haftpflicht brauche ich nicht, Schutzbrief auch nicht zwingend, haben einen ADAC Plus Familientarif.
- Auf welchen Seiten neben ebay Kleinanzeigen und bei mobile.de kann ich noch suchen? Gibt es irgendwelche Portale speziell für Quad / ATV, die zu empfehlen sind? Ggf. auch Facebook-Gruppen oder andere Foren, neben der Verkaufen-Rubrik in diesem Forum?

Vielen Dank für hilfreiche Antworten

Norbert

Hallo Norbert,

das sind viele Fragen auf einmal. Ich werde mal anfangen, sie beantworten. Ich bin selber 4 Jahre eine MXU500 4x4 als Winter- und Schlechtwetterfahrzeug gefahren (Starrachse). Die MXU500 hat sich bei guter Wartung als 100% zuverlässig und sehr robust erwiesen.

eigentlich unabhänging von Marke und Modell:
- Fahrwerk auf Spiel und lose Teile prüfen.
- Auspuff / Vergaser / Vario auf verräterische Spuren prüfen. Nicht, daß sie schon mal bis zum Lenker in der Pampe stand und diese dabei eingezogen hat.
- Bei ca. 10.000km ist Wartung der Variomatik angesagt (Rollen, Riemen, evtl. auch die hintere Riemenscheibe gangbar machen). Bei meiner war etwa zeitgleich das Kardangelenk der hinteren Welle fertig. Es ließ sich problemlos zerlegen und durch einzeln bestellbare Ersatzeile reparieren (!!!)
- Parkbremse prüfen und den dazugehörigen Bremssattel prüfen, ob der gängig ist. Bremsenteile sind auch bei Kymco richtig teuer.

Starrachse oder IRS?
IRS ist im Gelände bestimmt besser und gebraucht besser verfügbar.
Die Starrachse besteht aus deutlich weniger Teilen und hat damit hat weniger Verschleiß. Man hat zu 100% das Quad-typische Fahrverhalten.

Vergaser oder Einspritzung?
Ich persönlich bin für Vergaser: einfacher und der lebensfeindlichen Umgebung am ATV besser angepaßt als Elektronik und viele Leitungen und Sensoren. Bei streikender Einspritzung ruft die Werkstatt, bei Vergaser ist es meist nur Dreck (ich hatte nie Probleme)

Viele Grüße (jetzt auf MXU300R - nur noch zum Spaß)
Christian

Danke für deine Antwort!

Was sagst du denn zu der in meinem ersten Post verlinkten Anleitung, wie man das Fahrwerk testen sollte. Trifft es das so, oder gibt es noch andere Tipps/ Techniken?

Hallo Norbert,

einen Link konnte ich in deinem Beitrag nicht finden. Im Grunde macht man das wie beim Auto: am besten zu zweit, einer wackelt kräfitg am Rad, der zweite schaut, ob Lenker, Kugelgelenke usw. die Bewegung weitergeben oder aufnehmen.
Unbedingt auch die Allrad-Kupplung und falls vorhanden (IRS) die vordere Differentialsperre auf losem Untergrund testen: Wenn da was defekt ist, kann es fummelig und teuer werden.
Wie bei allen Kfz.-Käufen: am besten jemanden mitnehmen und auch fahren lassen, der das Modell kennt. Vielleicht wohnt jemand aus dem Forum in deiner Nähe.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

zuerst danke für deine Geduld

Ich hatte im ersten Post an einer Stelle die Worte "das hier" verlinkt. Hier nochmal der Link in ganzer Länge: https://www.dasquadforum.de/index.php?th...auchten-achten/
Findest du die dort beschriebenen Tests so OK oder fehlt da noch was?

Habe einen Arbeitskollegen, der mir in nächster Zeit an seinem ATV mal zeigt, worauf ich beim Kauf so grob achten sollte. Da ich aber kein Freund von Einzelmeinungen bin, hole ich mir mal noch woanders Rat ein

Wie teste ich die Allrad-Kupplung und die Differentialsperre - Allrad rein, kräftig Gas geben und schauen ob was ruckelt oder komisch klingt?

Viele Grüße
Norbert

Radlager , Traggelenke und Querlenkerbuchsen kannst du durch wackeln an den Rädern feststellen.
Unterbodenschutz ansehen der gibt Auskunft ob sie im Gelände war wenn er zerkratzt oder gebrochen ist.
Taschenlampe nicht vergessen um mal hinter die Verkleidungen zu gucken wegen Dreck , Korosion und Allgemeinzustand .
Der Motor sollte trocken sein also nirgends ölige Flecken haben - siehe auch Unterbodenschutz ob er ölig ist.

An den Schweißnähten des Rahmens nach Rost gucken - da fängt es meist an.
Luftfilterkasten von innen ansehen ob schonmal Modder drin stand.

Ansonsten ist die 500er IRS recht pflegeleicht und zuverlässig.

Da hat sich im anderen Forum jemand richtig Mühe gegeben. Respekt!

Zum Allrad:
Bei der MXU500 dürfen 2WD - 4WD und Diff-Sperre nur im Stand umgeschaltet werden, sonst beschädigt man u.U. die Klauenkupplungen.

Beim Umschalten muß jeweils kurz der Servomotor laufen (leise, aber hörbar) und die Anzeige im Tacho entsprechend wechseln. Evtl. die Maschine nach dem Umstellen kurz rollen lassen.

Während der Fahrt auf losem Untergrund ist in der Lenkung deutlich spürbar, ob 2WD (normal zu fahren), 4WD (schwer zu lenken) oder zusätzlich die Sperre (kaum noch lenkbar) eingelegt sind bzw. wieder ausschalten. Also etwas vorsichtig sein, Vollgas ist bei diesen Tests, wenn man die Maschine nicht kennt, definitiv gefährlich. Deshalb habe ich auch den losen Untergrund so betont: auf trockener Straße verspannt der (starre) Antrieb und schon 4WD geht dann nur noch geradeaus (im Zweifel ins Verderben).

In "eigener" Sache als Moderator in dem betreffenden "anderen" Forum:
wie auch hier im Kymco-Forum sind Beratungen eine freiwillige ungesteuerte Mitgliederangelegenheit. Klappt eigentlich recht gut, es sind allerdings recht wenig Kymcofahrer unter den betreffenden Usern. 2-3 Anfragen pro Woche fallen in der Regel an.
Wenn nun ein Fragesteller mit einem sehr umfangreichen Fragenkatalog kommt sinkt die Bereitschaft zur Hilfe oft drastisch (zuviele Negativerlebnisse).

Hank

... und was soll mir das jetzt sagen?

Es war eine kleine Erörterung des Sachverhalts aus meiner Sichtweise...